Das Projekt
Mit AUFBRUCH möchten wir, Matthias und Kristine, über die Ursachen und Auswirkungen von Prostitution aufklären und Bewegungen verstärken, die sich für ein menschenwürdiges Leben für alle einsetzen. Wir laden dich ein, auch dort hinzuschauen wo es wehtut, um zu verstehen wie sich Prostitution auf die gesamte Gesellschaft und einzelne Personen auswirkt. Erlebe Geschichten von Menschen mit langjährigen und vielfältigen Erfahrungen, ergänzt durch Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung. Für die komplette Dokumentation haben wir bereits mit allen Protagonisten gedreht und viele Stunden Filmmaterial sind bereit zur Verarbeitung. Um die Postproduktion zu realisieren, sind wir auf Unterstützung angewiesen.
2021. Lisa ist gerade 18 geworden. Sie sieht aus wie eine ganz normale Jugendliche. Kurze Haare, Jeans und T-Shirt. Ruhig sieht sie uns mit ihren großen, braunen Augen an. Nur ein Hauch von Nervosität schimmert durch ihr Lächeln.
“Seit ich 5 Jahre alt bin, wurde ich von meiner Mutter an Männer verkauft. Eines Tages rannte ich weg. Ich hatte Angst, dass sie mich finden und umbringen würden. Aber ich schaffte es zu entkommen. Jetzt verstecke ich mich. Meine Telefonnummer habe ich schon sieben Mal gewechselt. Sie haben die neuen Nummern immer irgendwie herausgefunden. Als ich auf der Polizeiwache einen Polizisten erkannte, der mich missbraucht hatte, wusste ich, dass ich meine Eltern nicht anzeigen kann. Ich habe die letzte Hoffnung verloren.” (Lisa)
Ronja lebt und studiert in Berlin und hat sich nach dem Ausstieg aus der Prostitution, in der sie fast 10 Jahre in Voll- und Teilzeit tätig war, für feministischen Aktivismus und Aufklärung, im Sinne von Entmythifizierung der Prostitution, entschieden. Sie vertritt das Netzwerk Ella unter anderem mit öffentlichen Redebeiträgen. Im Film erzählt sie ihre Geschichte.
Dieser Dokumentarfilm erzählt die Geschichten von Frauen, die maßgeblich an der Abolitionismusdiskussion (=Abschaffung der Sklaverei) in Deutschland beteiligt sind und sie politisch wie gesellschaftlich beeinflussen. Huschke Mau and Manuela Schon (politische Aktivistin, Soziologin und Autorin) verfolgen einen radikal-feministischen Ansatz, der uns zu einer Vision von einer Gesellschaft der Solidarität führt, lokal wie international. Zu einer Gesellschaft des Verstehens, der Empathie und gegenseitigen Anerkennung.
Am Ende soll eine klare Vision aufgezeigt werden, wie eine Welt ohne Prostitution aussehen kann. Mit diesem Film möchten wir dazu beitragen, dass viele Menschen erkennen, welchen dramatischen Einfluss Prostitution auf die gesamte Gesellschaft hat. Somit werden mehr und mehr Menschen zusammenkommen, um politische Entscheidungsträger aufzufordern und zu drängen, eine gerechtere, menschlichere Perspektive für Prostituierte zu schaffen, zum Beispiel nach Vorbild des Schwedischen Modells. Im sogenannten “Nordischen Modell” erhalten Netzwerke für Betroffene, Ausstiegshilfen und frühe Bildung die Unterstützung, Verbreitung und den Zulauf, die nötig sind, um den AUFBRUCH real werden zu lassen.
Lea Ackermann ist Ordensschwester, Prostitutionsgegnerin und Gründerin der SOLWODI Hilfsorganisation. 2012 wurde ihr für ihr frauenrechtliches Engagement das Große Verdienstkreuz verliehen. Lea Ackermann gründet gerade eine weitere Initiative mit der sie ihr umfangreiches Lebenswerk nochmals erweitert.
Sebastian Tippe ist Diplom-Pädagoge und lebt in Hannover. Er arbeitet als Fachberater für Erziehungsstellen und Familienwohngruppen und war in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, in der offenen Kinder- und Jugendarbeit mit dem Schwerpunkt feministische Jungenarbeit sowie in einer Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt tätig. Er ist Autor von "Toxische Männlichkeit. Erkennen, reflektieren, verändern” und hält Vorträge, gibt Webinare sowie Fortbildungen zum Thema Toxische Männlichkeit, bietet an Schulen geschlechterreflektierende Workshops an und schreibt für pädagogische und psychologische Fachzeitschriften. Er ist Mitgründer des Vereins SHESPECT – Unterstützung für Frauen bei Hate Speech und Sexismus e.V. und bloggt auf www.FeministInProgress.de.
Huschke Mau ist eine Überlebende der Prostitution in Deutschland, Doktorandin, Abolitionistin, Aktivistin für das Nordische Modell und Gründerin des Netzwerkes Ella, das Frauen beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützt. Huschke schreibt öffentlich über die erlebte Realität der Prostitution, beschreibt dabei sehr persönlich eigene traumatische Erlebnisse und Erfahrungen, die sie mit Freiern gemacht hat. Sie wurde zum Vorbild für weitere Aussteigerinnen und auch für viele andere Frauen, die sich in ihre Berichte einfühlen konnten und Prostitution ganz neu verstanden, nämlich als unvereinbar mit der Menschenwürde.
Manuela Schon ist Soziologin, Feministische Aktivistin und Buch-Autorin. Als sie vor einigen Jahren in ihrem selbst betriebenen Kiosk und in ihrer Beratungsstelle mit dem Thema Prostitution in Berührung kam, recherchierte sie die Strukturen organisierter Prostitution in Wiesbaden und leistete für mehrere Frauen aktive Ausstiegshilfe. Sie ist als Bloggerin und Autorin tätig und pflegt internationale Kontakte zu abolitionistischen Netzwerken.
Michaela Huber ist approbierte Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin und Ausbilderin in Traumabehandlung. Sie ist unter anderem 1. Vorsitzende der deutschen Fraktion der ISSD (International Society for the Study of Dissociation), Mitbegründerin des Zentrums für Psychotraumatologie in Kassel und Autorin zahlreicher Fachpublikationen. Erst kürzlich gründete sie das Opferhilfenetzwerk BAGbN.
Madeleine Sundell ist in der Heilsarmee Schweden humanitär engagiert und als Human-Rights-Anwältin tätig. Sie hat sich auf Menschenrechte, Menschenhandel, Kinderrechte, CSR und Leadership spezialisiert. Madeleine arbeitet seit Jahren eng mit Opfern von Menschenhandel und aus der Prostitution sowie mit Hilfsorganisationen auf internationaler Ebene zusammen. Ihr Motto: “Wir können nicht nur über Nachhaltigkeit und Menschenrechte sprechen, sondern müssen sie mit Würde leben und stärken.”
Die Filmemacher Matthias Gathof und Kristine Tauch möchten gesellschaftlich relevante und provokante Themen verständlich erfahrbar machen und ihren Teil zu einer gerechteren Welt beitragen.